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«Der GC, mein grösstes Glück»

«Der GC, mein grösstes Glück»

Phil Allington ist 1989 durch einen beruflichen Zufall in der Schweiz gelandet und plante eigentlich, bald wieder in seine Heimat nach England zurückzukehren. Doch es kam alles anders. Nun ist Phil schon seit mehr als 30 Jahren Mitglied des Grasshopper Club Zürich und verfügt über 40 Jahre Erfahrung im Squash. Im Interview erzählt der Jubilar, weshalb er dem GC eigentlich alles verdankt.

GC INSIDER: Phil, du bist seit mehr als 30 Jahren Mitglied der GC Sektion Squash. Wie kommt es, dass man einer Sportart so lange die Treue hält?

Phil Allington: Ich war schon von klein auf sportbegeistert. Mit 12 Jahren, da lebte ich gemeinsam mit meiner Familie im Grossraum London, habe ich meinen Vater zum Squash begleitet und Gefallen daran gefunden. Da ich zu dieser Zeit allerdings in erster Linie Fussball spielte, war Squash für mich eher eine lustige Nebensportart. Mit 20 habe ich dann begonnen regelmässig Squash zu spielen und die Sportart für mich entdeckt.

Also war Squash für dich eine Art Liebe auf den zweiten Blick?

Ja, das könnte man so sagen. Allerdings eine Liebe, die bis heute andauert. Ich finde Squash ist eine schöne Sportart, denn sie ist im Wesentlichen eine Mischung aus Technik und Athletik. Die besten Spielerinnen und Spieler haben beides: ausreichend technische Erfahrung und eine ausgeprägte körperliche Ausdauer.

Du sagst also, die Leidenschaft für Squash hast du in deiner Heimat England entdeckt. Weshalb hat es dich schlussendlich in die Schweiz und damit zu GC verschlagen?

Das war im Grunde genommen reiner Zufall. Ich war damals auf der Suche nach einer neuen beruflichen Herausforderung, und mein damaliger Arbeitgeber bot mir eine Stelle in Zürich an. Da musste ich nicht zweimal überlegen und ergriff die Chance. Da ich hier niemanden kannte, wollte ich über den Sport versuchen, neue Leute kennenzulernen, und habe mich spontan für ein kleines Squashturnier angemeldet.

… das von der GC Sektion ausgerichtet wurde?

Eigentlich nicht, aber Reto Hürlimann, der damals Spielleiter bei GC Squash war, hat mich angesprochen und gefragt, ob ich nicht bei GC Squash spielen möchte. Das war mein grösstes Glück, denn dort fand ich viele englischsprachige Kollegen, mit denen ich heute noch eng befreundet bin. Und so kam es, dass ich, statt den ursprünglich geplanten ein bis zwei Jahren, heute noch in der Schweiz lebe und mich hier zu Hause fühle.

Hast du nie darüber nachgedacht, später wieder nach England zurückzukehren?

Nicht wirklich. Einerseits hatte ich eine Stelle, ein neues sportliches Zuhause und fand, nachdem ich zuerst Hoch- und dann Schweizerdeutsch gelernt hatte, auch immer mehr Freunde. Ausserdem bietet die Schweiz eine unvergleichbar hohe Lebensqualität: Ich schätze die Vorzüge der Grossstadt mit ihrem kulturellen Angebot, habe aber auch die Möglichkeit in Null-Komma-Nichts in den Bergen oder Wäldern zu sein, um dort die Natur in Ruhe zu geniessen.

Was ist deine liebste Erinnerung aus deiner langen GC Zeit?

Ein besonderes Erlebnis war, als Marco van Basten – einer der besten Fussballer der Geschichte – für zwei Jahre beruflich in Zürich war und als leidenschaftlicher Squasher bei uns in der GC Sektion Mitglied wurde. In dieser Zeit habe ich regelmässig mit ihm gespielt. Ausserdem hat er mich auch mal zum alljährlichen GC Golf Turnier begleitet.

Hat sich der Club im Laufe der Jahre verändert?

Auf jeden Fall, die Squash-Sektion hat sich seit meinem Eintritt weiterentwickelt. Früher zählte die Sektion nur eine kleine Gruppe aktiver Mitglieder, die finanziell von den Beiträgen einer grösseren Gruppe von Passivmitgliedern getragen wurde. Heute ist die Verteilung anders. Die Sektion zählt heute viel mehr aktive Mitglieder, die auch regelmässig trainieren. Ausserdem haben wir seit dem Umbau der Clubanlage auch eine moderne Infrastruktur und ein einladendes Ambiente zu bieten. Damit ist der GC auch für die Sportlerinnen und Sportler aus anderen Clubs attraktiv geworden. Ausserdem setzt sich die GC Sektion Squash seit nunmehr zwei Jahren auch intensiv mit der Nachwuchsförderung auseinander. Es freut mich zu sehen, dass auch die nächste Generation Gefallen am Squash findet. Für die Zukunft wünsche ich mir, dass wir auch noch mehr Frauen für den Sport gewinnen können.

Und wie würdest du deine eigene sportliche Entwicklung beschreiben?

In England habe ich zwar Squash gespielt, doch gab es da kaum Möglichkeiten sich weiterzuentwickeln. Ein Grund mehr, weshalb der Umzug in die Schweiz und der Wechsel zu GC für mich ein grosser Segen war. Dort konnte ich mich durch das professionelle Coaching von Andrew Marshall sowohl in der Technik als auch in der Ausdauer stark verbessern. Ich erinnere mich heute noch, wie wir im Training gemeinsam im Huckepack die Treppen rauf und runter rennen mussten. Das Training war hart, hat sich aber gelohnt, denn bis vor 2 Jahren habe ich noch regelmässig an den Interclubmeisterschaften teilgenommen.

Das heisst, du spielst auch noch die nächsten 30 Jahre Squash?

Nun ja, das wäre der Plan (lacht). Tatsächlich habe ich mit 36 Jahren begonnen zu golfen, weil ich damals dachte, dass ich fürs Squashen mit 40 oder 50 Jahren wahrscheinlich zu alt sein werde – bis ich dann in meinen 40ern merkte, dass sich mein Spiel gar nicht gross veränderte. Was ich an Ausdauer einbüssen musste, konnte ich mit meiner spieltechnischen Erfahrung kompensieren. Und obwohl ich bis heute auch leidenschaftlich gerne golfe, ist und bleibt Squash meine grosse Liebe.

Interview/Text: Viviana Petrone